motiongrams

motiongrams: sound stimulated sculptures reacting in real time to spoken quotes.

each 21 x 24 cm. kodak archival matt chromogenic print.

Way of Words - motiongrams

 

Fried’s photographic series Way of Words is a series of images or ‘motiongrams’ captured with long exposures of his ‘SOS’ sound stimulated sculptures, reacting and moving in real time to the artist’s spoken words.

 

They document both the initial stationary constellations and the fluid actions of the interactive spheres that ensues as the artist speaks selected quotes to them. The starting points are known, the outcomes are not.

 

As audible information informs the motion of the interactive sculpture, each motiongram contains the message it heard, resulting in unique calligraphic symbols, in a highly probabilistic language.

 

The actual quote the SOS heard is the subtitle of each image. In several series, Fried has chosen quotes to speak from musicians, authors, philosophers and activists, about love, community, language and the mind.

 

The associative mind is hard-wired to perceive relevant patterns where there are none, better than failing to see a possibly dangerous pattern where one exists. Like words in any language are merely metaphors—symbols of what we attach to them, like art, they have a unique power to move us. And while most people will agree to a general or dictionary meaning, the word love for example, will mean different things to each individual according to their experience.

 

And not unlike the appreciation of abstract art—beyond aesthetics—gazing upon a written alphabet and language that is strange to us, exercises our perceptual dexterity as we look for clues, patterns and meaning.

Fried plays with these phenomena between literal and associative interpreted meanings within and without ourselves. He gives us a clue through the title—a quote with literal meaning—and simultaneously offers us a non-literal language-relevant visual ‘glyph’ to mentally map our associative thinking.

 

Literacy is a challenging adventure—we‘ve all been there as kids. As adults, when learning new languages on the fly, we relive this highly correlative process. Body language or comic books for example, are classic image-based narratives that help to learn the meaning of a new language.

 

Fried’s Way of Words motiongrams reverse, and even feeds-back this perceptual process on itself. Visualizing qualities of language through chance and emergent complexity, he invites us to loop through the literal, metaphoric and subjective realms of our associate mind.

Way of Words - motiongrams

 

Frieds Fotoserie Way of Words besteht aus einer Reihen von Bildern oder „Motiogrammen“, die von seinen akustisch stimulierten SOS-Skulpturen mit langer Belichtungszeit gemacht wurden, während sie auf vom Künstler gesprochene Wörter in Echtzeit mit Bewegung reagierten.

 

Sie zeigen sowohl die ursprüngliche Konstellation als auch die schemenhaften Verlaufswege der interaktiven Kugeln, die sich daraus ergeben, dass der Künstler ausgewählte Zitate vorliest. Der Ausgangspunkte sind klar, die Resultate sind es nicht.

 

Da den Bewegungen der interaktiven Skulptur hörbare Information zugrunde liegt, trägt jedes Motiogramm die gehörte Aussage auch in sich, so dass daraus einzigartige kalligrafische Bilder in einer hochgradig probabilistischen Sprache entstanden sind.

 

Das für ein SOS verwendete spezielle Zitat ist Bestandteil des jeweiligen Bildtitels. In verschiedenen Serien benutzte Fried Zitate von Musikern, Romanciers, Philosophen und Aktivisten, es geht darin um Liebe, Gemeinschaft, Sprache und Bewusstsein.

 

Das assoziative Denken ist darauf programmiert, Bedeutungsmuster auch dort wahrzunehmen, wo gar keine sind, was immer noch besser ist, als ein echtes und womöglich gefährliches Muster zu verpassen. So wie Wörter einer beliebigen Sprache bloß Metaphern sind – Symbole dessen, was wir ihnen zuschreiben – haben sie wie die Kunst doch eine einzigartige Macht über uns. Und während wohl die meisten Menschen einer allgemeinen Bedeutung oder Wörterbuchdefinition zustimmen würden, besagt etwa das Wort „Liebe“ für den Einzelnen ganz unterschiedliche Dinge, je nach seiner oder ihrer persönlichen Erfahrung.

 

Und ganz so wie das Gefallen an abstrakter Kunst – jenseits ästhetischer Kategorien – trainiert auch das Betrachten eines in fremder Sprache geschriebenen Alphabets unser Wahrnehmungsvermögen, weil wir nach Schlüsseln, Mustern und Bedeutung suchen.

 

Fried spielt mit solchen Phänomenen zwischen buchstäblichen und assoziativ interpretierten Bedeutungen, die mit oder ohne unser Zutun entstehen. Mit dem Titel liefert er uns einen Schlüssel – das Zitat in seiner buchstäblichen Bedeutung –, doch zugleich liefert er den übertragenen Sinn einer sprachlich codierten, visuellen „Glyphe“, um unser assoziatives Denken auf den Weg zu bringen.

 

Lesen lernen ist ein Abenteuer und eine Herausforderung – aus der Kindheit kennen wir das alle. Wenn wir als Erwachsene nebenbei neue Sprachen lernen, erleben wir diesen hochgradig korrelativen Prozess aufs Neue. Körpersprache oder Comics zum Beispiel sind klassische, auf Bildern basierende Narrative, die uns dabei helfen, die Bedeutung einer neuen Sprache zu lernen.

 

Frieds Motiogramme in Way of Words kehren diesen Wahrnehmungsprozess um, ja, lenken ihn sogar auf sich selbst zurück. Indem Fried Eigenschaften von Sprache durch Zufall und wachsende Komplexität visualisiert, lädt er uns ein zu einer Reise, die durch die buchstäblichen, metaphorischen und subjektiven Denkweisen unseres assoziativen Geistes führt.

Art Cologne David Fried

Self Organizing Still-Life, wm3, 2008, marble, michrophone, sensor, mixed media, 127 x 157 x 27 cm. Art Cologne 2009.

 

copyright ©david fried 2013